Traditionelle Handarbeit

Kunsthandwerk: Meine kleine Werkstatt ist mein Ruhepol und Ort der Imagination und Konzentration. Die Lederstücke fertige ich sorgfältig per Hand mit traditionellen Sattler-Werkzeugen. Die einzige Elektrik stammt von den Glühbirnen meiner Werkbank; bei Bedarf kommt ein kleines Bügeleisen zur Hitzebehandlung zum Einsatz und manchmal auch meine Nähmaschine.
Eine meiner Spezialitäten ist das Nähen per Hand, die traditionelle „Sattlernaht“. Diese ist nahezu unverwüstlich und kann, aufgrund der besonderen Fadenführung, von keiner elektrischen Nähmaschine geleistet werden.
Das Prägen des Leders erfolgt mit Prägestempeln aus Stahl und Messing, bei mir ohne Hammer oder elektrische Maschinen. Meine Werkstatt ist dadurch fast „geräuschlos“.
Designs entwerfe ich am liebsten analog auf Papier mit Bleistift und Lineal — der Computer kommt dabei nur selten zum Einsatz. Retro, könnte man sagen… oder: Digital Detox und der Fokus auf das Wesentliche.
Herkunft des Leders (pflanzlich gegerbt)

Das vegetabil gegerbte Leder beziehe ich fast ausschließlich aus der EU und Deutschland, sprich Herkunft der Rohware und Standort der Gerbereien. Die Rinder stammen aus Europa, zum überwiegenden Teil aus Deutschland, Norwegen und Frankreich, teilweise in Freilandhaltung.
Das Nappa (Lamm, Rind) beziehe ich ebenfalls aus Deutschland bzw. dem europäischen Raum. Das Büffel- und Ziegenleder stammt zum Teil aus Indien/Pakistan (ich suche fortlaufend nach regionalem Ersatz), zum Teil ebenfalls aus Deutschland.
Das pflanzlich gegerbte Schaffell stammt aus einer Meistergerberei im Schwarzwald/Süddeutschland. Die Felle sind ungefärbt und ungebleicht.
Das hochwertige Leder beziehe ich von handverlesenen Gerbereien in Deutschland und Italien, oder über den europäischen Fachhandel, nachdem ich mich von Qualität, Geruch und Haptik sorgfältig überzeugt habe.
Transparenz

Ich verarbeite fast ausschließlich pflanzlich gegerbtes Leder. Die pflanzliche Gerbung des Leders erfolgt meistens mit einer den Gerbereien geheimen Mischung aus Akazie (Mimosa), Kastanie, Tara, Quebracho oder Valonea.
Falls keine Alternative verfügbar ist, verwende ich ausnahmsweise auch mineralisch (z. B. schadstoffarmes chrom3) oder synthetisch gegerbtes Leder bzw. Kombinationsgerbungen. Dieses beziehe ich ebenfalls aus Deutschland/EU.
Herstellungstransparenz: Ich lege Wert auf die Verarbeitung von hochwertigen Rohmaterialien, hinter denen ich stehe.
Mein konsequenter Qualitätsanspruch führt zu höheren Einkaufspreisen bei den Rohmaterialien — man bezahlt heutzutage bei Qualitätsprodukten häufig für das, was nicht (oder weniger) drin ist, sowie für die höheren Kosten der regionalen Herstellung.
Industrielle Billigprodukte, Massenware und Wegwerfmentalität? Im Gegenteil – ich möchte Lederprodukte mit gutem Gewissen tragen und wissen, wo das Leder herkommt. Ein persönliches Stück, ohne industrielle Perfektion, sondern mit einzigartigem Charakter.
Hochwertige Rohmaterialien im Lederkunsthandwerk

pflanzlich gegerbtes Rindleder

pflanzlich gegerbtes Nappa (Rind, Schaf/Ziege)

pflanzlich gegerbtes Schaffell

Fettleder

Rochenleder

Seide, Popeline, Leinen

(handgeschöpftes) Papier

Bernstein und Zuchtperlen

Leinengarn

stabiles Polyestergarn (nur bei Bedarf)

natürliche Wachse (Bienenwachs, Carnauba)

wasser- und alkoholbasierte Farben

Metalle (z. B. Edelstahl, Messing, Echtsilber)

Prägestempel („Punzen“) und anderes traditionelles Werkzeug
Qualitätsleder
Ich arbeite fast ausschließlich pflanzlich (vegetabil) gegerbtes Leder (Rind, Lamm, Ziege).
Nur in wenigen Ausnahmefällen verarbeite ich chrom3-gegerbtes Leder, wenn für eine bestimmte Ledersorte keine vegetabil gegerbte Alternative verfügbar ist (z. B. Fettleder).
Zu besonderen Stücken verarbeite ich gelegentlich exklusive Ledersorten:
• Olivenleder (Gerbstoffe aus Olivenblättern)
• Rhabarberleder (Gerbstoffe aus der Rhabarberwurzel)
• pflanzlich gegerbtes reinweißes Leder.
Ebenfalls möglich sind Einzelstücke aus geschliffenem Rochenleder.

Lederpflege & Finish
Für die Pflege des Leders verwende ich hochwertige Wachse und Öle.
Zum Beispiel Bienenwachs, Lanolin (Wollwachs), Carnaubawachs (gewonnen aus den Blättern der Carnaubapalme) und Kokosfett. Die Wachse sind leicht wasserabweisend.
Für die Tiefenpflege benutze ich traditionelles reines Klauenöl („Neatsfoot Oil“) oder kaltgepresstes Bio-Jojobaöl. Letzteres ist besonders oxidationsstabil, lange haltbar und ist eigentlich ein flüssiges Wachs (aus Jojobasamen).
Falls ein Lederstück oder Lederkanten zusätzlich stark wasserabweisend versiegelt werden müssen, benutze ich Finish-Produkte auf Acryl- oder Harz-Basis.
Metall, Garne & Papier

Ich verarbeite am liebsten hochwertigen Edelstahl, Messing und 925er Silber, sowie für besondere Anlässe Roségold oder rosévergoldetes Echtsilber, Echtgold oder Platin. Lederprägungen veredele ich bei Bedarf mit Goldbronzefolie.
Zum Nähen verwende ich Garne aus Leinen sowie Baumwolle oder Seide. Die Garne werden bei Bedarf mit reinem Bienenwachs behandelt.
Extra robustes Polyester-Garn kommt bei Stücken zum Einsatz, die einer besonderen Reißfestigkeit bedürfen oder starker mechanischer Abnutzung unterliegen.
Ich arbeite ebenso gern mit hochwertigen Papiersorten, z. B. handgeschöpftes Büttenpapier oder handgefärbtes Naturpapier.
Wasserbasierte Farben & Naturpigmente

Zum Färben des naturbelassenen Leders verwende ich Farben auf Alkohol- und Wasserbasis. Für besondere Effekte kommen kommen wasserbasierte Acrylfarben zum Einsatz.
Für spezielle Färbetechniken benutze ich Naturpigmente auf Milch- und Kreidebasis sowie natürliche Erden und Rinden.
Fragen zur Herkunft oder Inhaltsstoffen von verwendeten Produkten beantworte ich nach Möglichkeit gern.
Ein handgefertigter Gürtel entsteht…

Riemenzuschnitt
Den Gürtelriemen aus pflanzlich gegerbtem Rindleder schneide ich per Hand mit einem Riemenschneider aus Messing zu.
Der Riemen wird aus dem sogenannten Gürtelhals (Standardlänge und -dicke), Croupon (besonders dickes Leder 4+ mm) oder Hecht (Übergrößen möglich, extralang 2+ Meter) geschnitten.
Lederschnitt & Punzieren

Traditionelle Handwerkskunst
Individuelle Motive werden auf das Leder übertragen und mit dem Kurvenmesser eingeschnitten. Danach wird das Leder per Hand modelliert.
Reparaturen von Gürteln, Handtaschen und Armbändern

Reparieren statt wegwerfen
Gebrauchte, alte Stücke so lange wie möglich zu erhalten hat nicht nur einen großen emotionalen Wert – Lieblingsstücke, schöne Erinnerungen hängen daran – sondern auch einen kleineren ökologischen Fußabdruck als Neukäufe oder „Fast Fashion“.
Ich tüftele gerne an Reparaturen und gebe Vintagestücken ein zweites Leben.
Buchbinden und Buchreparatur

Notizbücher binde ich per Hand in Buchleinen oder pflanzlich gegerbtes Rindleder, sowie in Lammnappa oder Ziegenleder.
Alte Bücher repariere ich, soweit mir möglich, oder binde sie neu ein.
Postkarten stempele ich per Hand mit Buchstabensetzkasten (einzelne bewegliche Lettern wie im Buchdruck/Gutenberg).
DIY Lederpflege

Selbstgemachtes Lederwachs
Mit gereinigtem Bienenwachs direkt vom süddeutschen Impker, brasilianischem Carnaubawachs, kaltgepresster Sheabutter aus Afrika, Lanolin/Wollfett aus der EU (mulesing-free), Jojobaöl und das (hierzulande weniger bekannte) Wiesenschaumkrautöl aus den USA.
Jojoba- und Wiesenschaumkrautöl sind sehr oxidationsstabile Öle und lange haltbar. Sie pflegen das Leder, ohne es zu überfetten. Etwas Vitamin E ist noch zur Konservierung beigefügt.

Wachs für Lederkanten
Geschmolzen und vermischt im Wasserbad: Bienenwachs und Carnaubawachs zu verschiedenen Anteilen. Mehr Bienenwachs: weicher. Mehr Carnaubawachs: härter und mehr Glanz. Wird traditionell benutzt zum Polieren und Versiegeln der Lederschnittkante.

Glanzpolitur
Ausgeprägter Glanz und eine seidenglatte Lederoberfläche. Gleichzeitig pflegt das selbstgemixte Wachs beim Auftragen auch die Hände…. und es duftet angenehm mild nach all den natürlichen Zutaten „ohne Chemie“.
Färben mit Naturpigmenten

Für spezielle Färbetechniken nutze ich Pigmente von Naturhölzern, Wurzeln und Rinden; zum Beispiel Eichenrinde, Walnussschalen, Sandelholz oder Blauholz.
Nur geringe Mengen an Pigmenten sind nötig (im Milligramm oder einstelligen Grammbereich), deshalb nutze ich manchmal auch Holzpigmente aus Übersee, bis ich lokalen Ersatz für diese speziellen Farbtöne gefunden habe.
Ein ebenfalls jahrhundertealtes Färbemittel ist „Vinegaroon“ (Eisen in Essigwasser) für eine tiefe Schwärze, die wasserfest ist.

